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Die Stadt ohne Juden (Film/1924)


17. Januar 2025
21:00
Workshop

STUMMFILM

STUMMFILM VON 1924 NACH HUGO BETTAUERS GLEICHNAMIGEN ROMAN VON 1922

Dieser Film wird am 17. Januar im Anschluss an die Vorstellung des Theaterstücks »Die Stadt ohne Juden« gezeigt, das ebenfalls auf dem Roman basiert.

Wir zeigen die restaurierte Fassung des Films von 2018


Tickets

Wer ein Ticket für die Theatervorstellungen am 16. oder 17. Januar hat, kann gerne einfach kommen (oder bleiben) und sich den Film anschauen. Alle anderen bitten wir um einen kleinen Obulus.


Im Jahr 1922 veröffentlichte der österreichische Schriftsteller Hugo Bettauer (1872-1925) seinen erfolgreichsten Bestseller »Die Stadt ohne Juden«. Die Satire auf den Judenhass in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war ein großer Erfolg und wurde schon kurz darauf verfilmt. Die Handlung erscheint im Nachhinein erstaunlich prophetisch und wenig grotesk: Eine rechtsnationale und offen antisemitische Regierung verbannt alle Jüdinnen und Juden sowie alles Jüdische aus dem fiktiven Utopia.


Inhalt

Utopia, Anfang der 1920er-Jahre: Nach dem verheerenden Weltkrieg liegt die Wirtschaft der noch jungen Republik brach. Unruhen erschüttern das Land und führen schließlich zu Neuwahlen. Die Christlichsoziale Partei unter ihrem Führer Karl Schwertfeger hat die vermeintliche Ursache für alle Probleme erkannt und gewinnt die Herzen der Menschen mit der Parole »Hinaus mit den Juden!«

Das Versprechen wird in die Tat umgesetzt: Innerhalb von wenigen Monaten müssen alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner sowie solche mit jüdischen Vorfahren das Land verlassen und ihr Besitz geht an den Staat. 


Dauer: 91 Minuten

Mit:

Johannes Riemann
Eugen Neufeld
Hans Moser
Karl Thema
Anny Miletty
Ferdinand Mayerhofer
Mizi Griebl
Hans Effenberger
Gisela Werbezirk
Armin Berg
Sigi Hofer

Regie: Hans Karl Breslauer

Drehbuch: Hans Karl Breslauer, Ida Lenbach

Kamera: Hugo Eywo


Hugo Bettauer

Am 26. März 1925 starb der Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor und Herausgeber an den Folgen eines Anschlags: Wenige Tage zuvor richtete in Bettauers Redaktionsräumen ein NSDAP-Sympathisant eine Waffe auf den damals berühmten Literaten. 

In den Monaten davor wurde Hugo Bettauer das Opfer einer medialen Hetzkampagne. Für nationalistische, konservative und antisemitische Blätter war der aus einer jüdischen Familie stammende Intellektuelle das Abbild des liberalen und die Gesellschaft zersetzenden Juden. 

Vermeintliche Anlässe dafür gab es zuhauf: In seinen Romanen (z. B. »Hemmungslos«, »Die freudlose Gasse« und »Die schönste Frau der Welt«) thematisierte er das Abgründige, das Dreckige und das Abseitige der Nachkriegsgesellschaft. In den von ihm herausgegebenen Zeitschriften »Er und Sie« und »Bettauers Wochenschrift« setzte er sich für Gleichberechtigung und für die Akzeptanz von Homosexualität ein. Nicht zuletzt sein berühmtestes Werk »Die Stadt ohne Juden« brachte ihm den Ruf eines sehr wachen und aufmerksamen Beobachters ein. 

Geboren wurde Bettauer als Maximilian Hugo Betthauer am 18. August 1872. 1890 konvertierte er zum Christentum. In den Jahren darauf arbeitete er als Journalist in New York für verschiedene Zeitungen, später auch in Berlin und Hamburg. 1910 kam er zurück nach Wien. 

Sein Mörder, Otto Rothstock, wurde vom Vorwurf des Mordes freigesprochen und stattdessen in eine Psychiatrie eingewiesen. Nach 18 Monaten verließ er sie als freier Mann.